
Cognitive Remediation Therapy bei Anorexia nervosa
Die Cognitive Remediation Therapy (CRT) ist eine neue Psychotherapieform, die unsere Forschungsgruppe hinsichtlich ihrer klinischen Anwendbarkeit bei Kindern und Jugendlichen mit Anorexia nervosa untersucht.
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Randomisiert kontrollierte Studie zur Cognitive Remediation Therapy (CRT)
Im Rahmen der oben genannten Studie wurde die Wirksamkeit der Cognitive Remediation Therapy (CRT) bei jugendlichen Patientinnen mit Anorexia nervosa untersucht. Bei der CRT handelt es sich um ein psychotherapeutisches Behandlungsmodul, welches sich in vorausgehenden Studien bei erwachsenen Patientinnen im Sinne eines "Add-Ons" zur regulären Therapie als vielversprechend in der Behandlung von Anorexia nervosa gezeigt hat (Brockmeyer et al., 2014; Lock et al., 2014; Tchanturia, Lloyd & Lang, 2013).
Die CRT zielt darauf ab, die für AN-Patientinnen typischen und die AN aufrechterhaltenden kognitiven Stile wie Inflexibilität und Detailfokussierung zu modifizieren. Mit Hilfe eines gezielten Trainings exekutiver Funktionen wird angestrebt, neuronale Regelkreise zu verstärken und durch das Lernen und Einsetzen neuer kognitiver Strategien auch das Verhalten zu verändern. Die CRT fokussiert dabei v.a. den Prozess des Denkens (Metaebene) und weniger den eigentlichen Denkinhalt.
Bisherige randomisiert kontrollierte Studien für das Erwachsenenalter zeigen vielversprechende Befunde, darunter verbesserte kognitive Funktionen und eine Reduktion der Psychopathologie (Brockmeyer et al., 2014; Dingemans et al., 2013; Whitney, Easter, & Tchanturia, 2008), während für das Kindes- und Jugendalter entsprechende Studien noch ausstehen.
Als erste deutschlandweite Klinik haben wir im Rahmen eines randomisiert kontrollierten Studiendesigns CRT für Jugendliche (11-18 Jahre) mit Anorexia nervosa angeboten. Die Daten der Interventionsgruppe wurden mit denen einer aktiven Kontrollgruppe ("Hirnjogging") verglichen. Alle Teilnehmerinnen erhielten zusätzlich zur üblichen multimodalen stationären Therapie je zehn CRT- bzw. "Hirnjogging"-Sitzungen. Zur Evaluation nahmen alle Patientinnen zu drei Messzeitpunkten an einer test- und neuropsychologischen Testbatterie teil, die sich an das "Ravello-Profil" (Rose et al., 2011; dt. van Noort et al., 2013) anlehnt.
Die vorliegende Studie baut auf einer von 2011-2013 in der Forschungsgruppe durchgeführten Pilotstudie auf (van Noort, Kraus, Pfeiffer, Lehmkuhl und Kappel; eingereicht).
In Vorbereitung ist derzeit weiterhin die Anfertigung eines deutschsprachigen Manuals zur Anwendung der CRT bei jugendlichen Patientinnen mit Anorexia nervosa. Gern können Interessierte auch Anfragen bezüglich eines CRT-Workshops an unsere Forschungsgruppe richten.